Startschuss für DTC-Comeback
Präsentation am Salzburgring
DTC
2022 feiert die Deutsche Tourenwagen Challenge (DTC) mit einem neuen Technik-Konzept ihr Comeback. Bei einem Präsentationstag am Salzburgring wurden nun erste Infos bekanntgegeben und mögliche Fahrzeuge gezeigt. Auch das Datum für das Premierenrennen steht bereits.
Die Eckdaten der in moderner Adaption wiederbelebten DTC waren schon länger bekannt. Bereits im September hatte die Motor Presse Stuttgart als Organisator und Promoter der Serie die Grundpfeiler des Reglements festgelegt. Zum Einsatz kommen demnach Großserienfahrzeuge mit mindestens vier Sitzplätzen, maximal 250 PS und 350 Nm bei einem Leistungsgewicht von mindestens 5 kg/PS. Verlangt wird eine große Seriennähe – sowohl technisch als auch optisch.
Im Rahmen eines Kick-Off-Events am Salzburgring wurden nun weitere Details bekannt. Bei einer Pressekonferenz vor rund 50 Gästen, darunter Vertreter aus Industrie, Rennteams und natürlich Medien, wurde unter anderem der Termin für das Premierenrennen genannt. Demnach geht es an einem Wochenende im Juni 2022 am Salzburgring los. Die restlichen fünf Rennwochenenden sollen im Rahmen der ADAC Racing Weekends sowie einmalig im Rahmen des ADAC GT Masters stattfinden. Der finale Rennkalender wird in den kommenden Wochen fixiert.
Wie zu erwarten, wird es ein klassisches Sprint-Format geben, wobei es pro Rennwochenende rund zweieinhalb Stunden Streckenzeit gibt, aufgeteilt auf zwei Freie Trainings, zwei Qualifyings sowie zwei Rennen à je 30 Minuten. Wer sich bis zum 31. Dezember einschreibt, bezahlt 9.900 Euro, danach bis zum Einschreibeschluss (31. März) 10.900 Euro. Dafür gibt es einige Refinanzierungsmöglichkeiten. So bringt ein Rennsieg 1.000 Euro Preisgeld, der punktbeste Fahrer eines Wochenendes bekommt zudem einen Reifensatz von Partner Hankook. Derzeit sind drei Wertungen fix (Fahrer, Teams und Junioren). Eine vierte Wertung für Gentlemen-Fahrer könnte bei entsprechender Nachfrage dazukommen.
Breitensport mit Serientechnik
Auf technischer Seite setzt man die Einstiegshürde so niedrig wie möglich. Fahrzeuge wie etwa der Ford Fiesta ST oder Hyundai i20 N, die in der Serie rund 200 PS leisten, können weitgehend mit Serientechnik fahren, zum Beispiel beim Turbolader, Motorsteuerung und Getriebe.
Obligatorisch sind jedoch sicherheitsrelevante Teile wie ein Käfig, Sicherheitstank oder Feuerlöschanlage. Selbst ein komplett neu aufgebautes Auto ist so schon für unter 50.000 Euro zu realisieren. Dazu können bestimmte bestehende Rennfahrzeuge mit überschaubarem Aufwand adaptiert werden.
Wer kein serienmäßig passendes Fahrzeug hat oder einfach mehr Renntechnik verbauen möchte, kann beispielsweise auch ein Renngetriebe mit vorgegebener Übersetzung oder einen von der DTC festgelegten Upgrade-Turbolader verwenden. Über spezielle Vorgaben zum Motor-Mapping sollen die entstehenden Performance-Unterschiede ausgeglichen werden.
In Sachen Fahrwerkstechnik ist ebenfalls ein sehr enges Korsett vorgegeben. Die grundlegenden Aufhängungsteile müssen der Serie entsprechen, es sind nur Zwei-Wege-Dämpfer erlaubt, es gibt eine Beschränkung für die Sturzwerte sowie eine minimale Bodenfreiheit. Dadurch soll sich trotz verschiedener Stärken und Schwächen der Fahrzeuge ein homogenes Feld ergeben.
DTC erlaubt Freiheiten beim Antrieb
Motorenseitig dürfen auch Triebwerke der selben Marke und des selben Konzerns verwendet werden, sofern sie dem Motorenreglement entsprechen. So plant das Team Niedertscheider Motorsport, einen Peugeot 208 der aktuellen Generation nach DTC-Reglement aufzubauen, jedoch mangels eines aktuell passenden Motors jenen der vorherigen Generation des 208 (GTi) zu nutzen. Wie das Auto äußerlich dastehen würde, zeigte man bereits am Salzburgring.
Ebenfalls vor Ort waren Engstler Motorsport mit einem Hyundai i20 N, Schiessling Racing mit einem Renault Clio R.S. IV Cup, Wolf Racing mit einem modifizierten Straßen-Ford Fiesta ST sowie Razoon Racing mit einem komplett serienmäßigen Toyota GR Yaris. Das österreichische Team strebt einen Umbau des Fahrzeugs auf Zweiradantrieb sowie eine entsprechende Drosselung des Motors an.
Damit wurde die Bandbreite der Möglichkeiten, die die DTC mit ihrem technischen Reglement abdeckt, bereits sehr umfänglich gezeigt. “Dieser starke Auftritt der DTC bereits bei der ersten Präsentation unterstreicht, wie gut die Idee einer neue Breitensportserie für Tourenwagen ankommt”, sagte Normann Broy, der nach der IDM parallel auch das Serien-Management der DTC übernimmt.
Das große Interesse an der Präsentation und die angeregten Gespräche im Anschluss unterstreichen demnach, wie sehr man den Nerv der semiprofessionellen Rennszene getroffen hat, in der zwischen dem klassischen Breitensport und dem Profi-Sport (wie der TCR) derzeit speziell im Tourenwagen-Sektor eine große Lücke klafft.
Weitere Informationen für interessierte Teams und Fahrer können über die zentrale E‑Mail-Adresse dtc@motorpresse.de angefragt werden.