Salzburgring: Pachtvertrag wird bis 2045 verlängert
Das Land hat sich mit den Pächtern am Ring geeinigt. Ein Gutachten belegt, dass der Betrieb zumutbar ist. Seitens der Politik gibt es keine Lärmschutzvorgaben.
"Der Regierungsbeschluss ist Anfang dieser Woche ergangen. Der Vertrag gilt nun bis 31. Dezember 2045. So konnten wir die Perspektiven für den Salzburgring langfristig absichern.”
Die Zukunft des Salzburgrings ist für die nächsten 20 Jahre gewiss. Der Pachtvertrag zwischen dem Land Salzburg und den Betreibern ist frühzeitig verlängert worden. Das bestätigte der Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Christian Pucher: “Der Regierungsbeschluss ist Anfang dieser Woche ergangen. Der Vertrag gilt nun bis 31. Dezember 2045. So konnten wir die Perspektiven für den Salzburgring langfristig absichern.”
Der Vertrag, der seit 1. Jänner 1991 zwischen dem Land als Eigentümer und dem IGMS (Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring) gilt, wäre mit 31. Dezember 2025 ausgelaufen. Die Betreiber haben bereits im Frühjahr 2022 um eine vorzeitige Verlängerung angefragt, um Planungssicherheit für künftige Investitionen am Salzburgring zu haben. Der damalige grüne LH-Stellvertreter Heinrich Schellhorn hat das aber abgelehnt und ein Lärmschutzkonzept gefordert.
Anrainer fordern strengere Lärmobergrenzen
Anrainer haben sich vor Jahren formiert und strengere Lärmobergrenzen gefordert. Die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung hat nun ein lärmtechnisches und gesundheitspolizeiliches Gutachten erstellt. Daraus geht hervor, dass der aktuelle Betrieb weder eine Gesundheitsgefährdung noch eine unzumutbare Beeinträchtigung der Umgebung darstellt. Wie die BH mitteilt, gilt für den Salzburgring das Veranstaltungsgesetz. Dieses sei unbefristet, die Behörde könne hier nur begrenzt eingreifen, ohne dass das Gesetz geändert werde. Die Politik dagegen könne Lärmobergrenzen oder eine Maximalanzahl an Renntagen pro Jahr festschreiben.
"Freut uns, dass wir Planungssicherheit haben”
Bei Salzburgring-Geschäftsführer Ernst Penninger, der das Areal im Nesselgraben seit seinem Amtsantritt 2018 sukzessive modernisiert hat, ist die Freude über die langfristige Verlängerung des Pachtvertrags groß: “Wir bedanken uns für das Vertrauen des Landes in uns. Es freut uns, dass wir nun Planungssicherheit haben.” Damit ist am Salzburgring auch der Weg für Zukunftsinvestitionen frei. Eines der wichtigsten Projekte, das möglichst bald umgesetzt werden soll, ist die Errichtung einer PV-Anlage in Zusammenarbeit mit der Salzburg AG. Bei der Nachfrage, ob es für die Vertragsverlängerung Vorgaben vonseiten des Landes zum Schutz der Anrainer gegeben habe, hält man sich bedeckt und verweist auf die für Umweltschutz zuständige LH-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ). Auch dort heißt es: “Es sind noch keine Beschwerden von Anrainern bei uns aufgeschlagen. Sollten diese kommen, werden diese natürlich sorgfältig behandelt.”
Anrainerbeirat: “Für einige ist die Situation unerträglich”
Geschäftsführer Penninger stellt aber klar: “Wir wollen den Weg, den wir in den vergangenen fünf Jahren eingeschlagen haben, weitergehen und stehen zu unserer Aussage von damals, dass wir den gültigen Bescheid in eine moderne Fassung bringen werden.”
Für Norbert Schlager, den ehemaligen Sprecher des Anrainerbeirats am Salzburgring, ist das “ein starkes Stück”, wie er sagt. “Wir kämpfen seit sieben Jahren für Verbesserungen und haben schon mehrfach Anzeigen erstattet.” Der Beirat hat sich mit Jahresbeginn 2023 aus Protest aufgelöst. “Wir werden hingehalten, für einige Anrainer ist die Situation unerträglich.” Die Lärmbelastung in den betroffenen Gemeinden Hof, Plainfeld und Koppl sei jedoch unterschiedlich. Auch stellt Schlager klar: “Wir kämpfen nicht gegen den Ring oder die Betreiber, sondern gegen private Fahrer, die die Strecke mieten und dort ihre Runden mit bis zu 135 Dezibel drehen.” In den Jahren 2021 und 2022 wurden vom Land Höchstwerte bis zu 104 Dezibel gemessen.
Grüne: Salzburgring sei “fossiles Retroprojekt”
Laute Kritik zu der Vertragsverlängerung kommt von den Grünen. Der Gemeindevertreter in Koppl, Wolfgang Hyden, spricht von einem “fossilen Retroprojekt”, das nun für die nächsten 20 Jahre fortgeschrieben werde. “Schwarz-Blau ist vor der Autolobby und den Porscheclubs des deutschsprachigen Raumes in die Knie gegangen.”
aus den Salzburger Nachrichten vom 5. Oktober 2023