
Slalom Salzburgring
Mit Superlativen soll man bekanntlich ja etwas vorsichtig sein, aber jeder der das Wochenende am 19/20.Juli beim Slalom am Salzburgring verbracht hat war sich sicher bei etwas einzigartigem mit dabei gewesen zu sein. Der fünfte ÖM-Lauf in Kombination mit der salzburger Landesmeisterschaft und dem oberösterreichischen Automobilslalom-Cup am Tag zuvor setzte in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe. 350 Aktive, davon 150 allein beim ÖM-Lauf aus ALLEN! neun Bundesländern und Bayern wollten bei der Premiere von Organisator Rainer Werner und dem Sportclub Salzburgring mit dabei sein und von fast allen hörte man nur zwei Worte „Einfach Geil!“ Das Ambiente dieser Traditionsstrecke sorgte schon am Freitagabend für beste Stimmung im Fahrerlager und sogar das Wetter wechselte kurzfristig von wechselhaft auf Hochsommer. Die Strecke war die schnellste jemals gefahrene im ÖM-Kalender, erforderte eine Portion Mut aber letztlich entschied nicht die schiere Motorleistung alleine über den Erfolg sondern wer aus den selektiven Passagen am besten den Schwung mitnehmen konnte und so kam auch in drei der vier Divisionen der Tagesschnellste nicht aus der leistungsstärksten Klasse. Der Sport war über alle Klassen hochkarätig und die Kameradschaft und das Miteinander im Fahrerlager ebenso. Allen Helferinnen und Helfern vor Ort und jedem der bei diesem Projekt irgendwie mitgeholfen hat gebührt großer Dank! Diese aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, dennoch sei es erlaubt stellvertretend das Zeitnahme-Team Sigrid Kronsteiner und Gerhard Nell hervorzuheben. 350 Fahrerinnen und Fahrer an zwei Tagen bedeuten über 1500 Starts an zwei Tagen! Bei dieser Hitze und in dieser Zeit das fehlerfrei hinzukriegen ist eine fast übermenschliche Leistung, Chapeau!
Das Fazit:
"Bitte eine Wiederholung in 2026!"
In der Klasse LG1 der Gruppe „Street“ absolvierte Christian Ebner einen Gastauftritt mit einem Renault 5 E-Tech und holte damit in überlegener Manier den ersten Klassensieg für ein Elektrofahrzeug in der Slalom-ÖM vor Daniel Temper und Christian Wukits und dem viertplatzierten Alexander Gappmayer. Martin Mayr, Jochen Perhofer und Wolfgang Krapfenbauer lieferten sich einen spannenden Dreikampf um den obersten Stockerlplatz in der Klasse LG2. Am Ende hatte Mayr gegen Perhofer um 240 Tausendstel die Nase vorne, nur 497 Tausendstel dahinter wurde Krapfenbauer dritter. Um die Plätze vier bis sechs wurde aber genauso hart gekämpft, denn Gregor Heindl holte sich 149 Tausendstel vor Mario Zimmermann Platz vier und Fabian Kaufmann schrammte gar nur um drei Tausendstel an den Top-Five vorbei. Dominator Reinhard Walkner ließ auch beim Heimrennen nichts anbrennen und feierte im Honda Prelude einen weiteren vollen Erfolg in der Klasse LG3 vor Gerhard Steigenberger und Ursula Walkner. Obwohl Christian Schotte im Rennen an seine Trainingszeiten nicht mehr ganz herankam holte er sich mit einer sensationellen Leistung nicht nur den Sieg in der Klasse LG4 sondern auch die Tagesbestzeit in der Gruppe Street! Platz zwei und drei gingen an die Steirer Markus Kienzl und Karl Heinz Schauperl. Im Kampf um Platz vier konnte sich Robert Schwarz um 249 Tausendstel gegen Georg Rixinger durchsetzen. Markus Huber erlebte am Samstag sein Waterloo mit einem Turboschaden an seinem Auto und sah seine Titelchancen damit schwinden. Teamchef und direkter Klassenkonkurrent Helmut Kienzl bot ihm nicht nur sein Fahrzeug an sondern wird sich auch um die Reparatur kümmern und Trajan Moldovan stellte spontan Zugfahrzeug samt Hänger zur Verfügung wodurch das Auto bereits Nacht in der Steiermark war! Mehr braucht man zum Thema Zusammenhalt in der Slalomszene wohl nicht zu sagen! Huber konnte so in der Klasse LG5 mit Platz zwei hinter Sieger Martin Gradwohl seine Titelchancen wahren, während Kienzl auf Platz vier landete. Dazwischen holte sich ein stark fahrender Martin Eilmer Rang drei und Torsten Vetter machte die ersten fünf komplett. Reinhard Walkner feierte in der Klasse LG2 seinen zweiten Klassensieg an diesem Tag vor Norbert Dukolil und Zairi Sadat. Sandra Maier fühlte sich auf der schnellen Strecke offensichtlich pudelwohl und wurde nur 717 Tausendstel hinter Daniel Neuhold fünfte. Michael Auer blieb in der Klasse LG3 auch im fünften Rennen ungeschlagen und holte mit einem starken dritten Lauf 571 Tausendstel Vorsprung auf Wolfgang Krapfenbauer heraus. Rudi Oberhofer bestätigte seine gute Form mit einem weiteren dritten Rang vor Lukas Daross und Martin Eilmer. Andreas Ausserlechner konnte seine Zeit aus dem ersten Durchgang nicht mehr bestätigen und musste sich in der Klasse LG4 Markus Rötzer um 317 Tausendstel geschlagen geben. Partnerin Carina Kröll sorgte mit Platz drei vor Christian Ebner und Michael Steinberger für ein tolles Teamergebnis. Manfred Stangl konnte sich in der Klasse LG5 von Lauf zu Lauf steigern, am Ende fehlten ihm aber 656 Tausendstel auf einen wie ein Uhrwerk fahrenden Herbert Sommer. Der letzte Stockerlplatz ging mit Edwin Schilberz nach Kärnten. Dietmar Schwab holte sich mit einem „Alles-oder-Nichts“-Lauf die schnellste Zeit in Durchgang drei, konnte damit aber einen weiteren Sieg von Trajan Moldovan in der Klasse LG6 nicht verhindern. Rang drei holte sich Reini Sampl im Audi R8, dem sein salzburger Landsmann Harry Zwerschina mit einer starken Vorstellung bis auf 126 Tausendstel auf den Peltz rücken konnte und auf Rang fünf klassierte sich Reinhard Rettenbacher. Roland Luger feierte mit Top-Zeiten in der Sammelklasse der Gruppe Sport seinen ersten ÖM-Sieg mit dem Opel Speedster. Die Plätze zwei und drei holten sich Alexander Schwaiger und Manuel Ortega Labrador. Vierter wurde Richard Zinser und Rang fünf ging an Newcomer Michael Beyer.
Gerhard Nell stand mit Zeitnehmung und allerlei andere organisatorischen Dingen das ganze Wochenende im Dauerstress, konnte sich aber trotz der Doppelbelastung Rang zwei in der Klasse bis 1400ccm hinter Martin Dall sichern. Franz Dall fuhr auf Platz drei vor Martin Schweinberger, der in Nell’s Ex-Meisterschaftsauto seine ÖM-Premiere feierte. Ebenfalls zum ersten Mal in der ÖM am Start war Stefan Tahlmayr, er musste seinen Suzuki aber bereits im zweiten Training mit Motorschaden abstellen. Mit einer Traumzeit in letzten Heat sicherte sich Michael Strasser den obersten Podestplatz in der Klasse bis 1600ccm. Bruder Norbert blieb bis dahin immer in Schlagdistanz und wurde Zweiter vor einem Dreiergespann des Arbö-Steyr Teams. Platz drei holte sich Philipp Raab, 632 Tausendstel dahinter wurde David Madlmayr Vierter und weitere 698 Tausendstel zurück Gerhard Kronsteiner vierter. Mann des Tages war zweifelsohne Norbert Wimmer in der Klasse bis 2000ccm. Im dritten Durchgang knackte er mit unglaublichen 59,495 sogar die Minuten-Schallmauer und feierte damit neben dem überlegenen Klassensieg auch die Tagesbestzeit! Christain Irlinger holte sich Rang zwei gefolgt von Norbert Strasser sen. im bärenstarken VW Corrado, ÖM-Neuling Thomas Herbst und Severin Gschiel. Mit einer Schrecksekunde begann das erste Training für Fabian Perwein, als sein Käfer nach wenigen Metern mit einem abgefallenen Kabel stehen blieb. Der junge Salzburger ließ sich davon aber nicht beirren und gewann die Klasse über 2000ccm 2WD vor Mario Mayr und dem sehr stark fahrenden Walter Bliem im BMW M3. Um Platz vier duellierten sich Stefan Kapeller und Franz Probst wobei am Ende nur 125 Tausendstel das Pendel zugunsten von Kapeller ausschlagen ließen. Bergspezialist Stefan Hetzenauer gab seinem Subaru ordentlich die Sporen und gewann auf Anhieb die Klasse über 2000ccm 4WD. Sensationell dann die Entscheidung um Platz zwei wo sich Alexander Masin von Lauf zu Lauf steigern und letztlich um sieben! Tausendstel gegen Seriensieger Wolfgang Leitner durchsetzen konnte, da dieser einen Hutfehler mit in die Wertung nehmen musste. Andreas Perhofer und Wolfgang Masin holten die Ränge vier und fünf. Herbert Perwein musste nach Getriebeschaden am Turbo-Golf auf den 1600er von Sohn Fabian zurückgreifen, ging aber trotzdem in der Sammelklasse der Division Race aus einem Zweikampf mit Hannes Huemer mit 344 Tausendstel Vorsprung als Sieger hervor. Bruder Patrick Huemer sicherte sich den verbliebenen Podestplatz vor Erwin Flicker und Rang fünf ging an Markus Marchat beim ersten Einsatz mit dem neuen Arbeitsgerät. In der separat ausgeschriebene Klasse Formelfrei lieferten sicher Gerald Strasser und Wolfgang Zobl einen sehenswerten Zweikampf um den Sieg, in dem letzten Endes Hausherr Strasser um 381 Tausendstel die Oberhand behielt. Die Ränge drei und vier gingen an Hannes Schlager und Anton Stabler.
In der Klasse bis 1600ccm der Historischen Fahrzeuge zeigte sich die Defekthexe leider sehr umtriebig und dezimierte das halbe Teilnehmerfeld. Gewonnen hat schließlich Gerhard Schauppenlehner vor Alois Kaufmann und Alfons Nothdurfter, der diesmal auf seinem Simca Rallye zurückgreifen musste. Wie in der Rallye-WM der 70er lieferten sich Johann Georg Lindner im Ford Escort und Helmut Pötzelsberger im Opel Kadett ein Kopf-an-Kopf Rennen um den Siegerpokal in der Klasse Histo bis 2000ccm. Mit 168 Tausendstel Rückstand wurde Saison-Dominator Pötzelsberger diesmal Zweiter vor Norbert Thaler, Fritz Kreiseder und Markus Mauracher die ebenfalls alle in wunderschönen Escorts um die Strecke jagten. Bei den Fahrzeugen über zwei Liter Hubraum saß der Sieger hingegen in einem BMW. Die Reihung lautete Gernot Bittner vor Thomas Lamprecht und Peter Waldbauer.
Im „Formel Ford 1600 Cup“ war Lorena Ferrari im ersten Training überlegen schnellste, zerknautschte ihren Van Diemen aber leider im zweiten und konnte so nicht am Rennen teilnehmen. Sieger wurde Routinier Florian Mauhart vor Josef Hörmann und Michael Dolzer die im Abstand von 486 Tausendstel Zweiter und Dritter wurden. Platz vier ging an Johann Rohregger und fünfter wurde Michael Kleinschuster.
Gleich zwölf Damen stellten sich der Herausforderung Salzburgring, wobei leider „nur“ zehn in die Wertung Kamen. Der Sieg ging an Carina Kröll vor Marina Zimmermann, Petra Ebner und Birgit Löschnig. Ines Sommer musste sich aufgrund eines Hutfehlers in der Wertung mit Platz fünf begnügen, konnte ihrerseits aber Sandra Maier um 683 Tausendstel hinter sich halten.
In der Slalom ÖM folgt eine kurze Sommerpause ehe es am 15.August mit dem Polizeimotorsport-Autoslalom in Teesdorf weitergeht. Christian Rosner und sein Team vom Polizei-Motorsport-Verein Wien werden dort wie die Veranstaltung stemmen und die aktuellen Punktestände versprechen schon jetzt wieder besten Slalomsport!
Text: Dipl. Ing. Martin DALL
Weiter Infos unter: www.slalom-oem.at
