Naturrennstrecke
06 Aug

Rennstrecke kurbelt die regionale Wirtschaft an

Salzburgring von oben

Der Salzbur­gring feiert sein 50-jähriges Beste­hen. Obwohl die großen Motor­sportver­anstal­tun­gen der Ver­gan­gen­heit ange­hören, bleibt die Rennstrecke ein wichtiger Wirtschafts­fak­tor in der Fuschlseeregion.

In den 1970er-Jahren dreht­en Stars wie der kür­zlich ver­stor­bene Niki Lau­da oder Jack­ie Stu­art auf dem Salzbur­gring ihre Run­den. Der erste öster­re­ichis­che Formel-1-Welt­meis­ter Jochen Rindt bestritt im Nes­sel­graben sein let­ztes Ren­nen. Bis 1994 fan­den dort Motor­rad-WM-Läufe statt, die von bis zu 100.000 Fans mitver­fol­gt wur­den. Mit diesen Grand-Prix-Ren­nen ist der Salzbur­gring zu ein­er inter­na­tion­al bekan­nten Marke und ein­er Insti­tu­tion gewor­den“, meint Ernst Pen­ninger, der seit dem Vor­jahr Geschäfts­führer des IGMS ist, der den Salzbur­gring betreibt.

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Pen­ninger will die von seinem Vorgänger Alexan­der Rein­er begonnene Weit­er­en­twick­lung und Neu­po­si­tion­ierung fort­set­zen. Für mich ist der Ring eine Rennstrecke und zugle­ich ein mul­ti­funk­tion­al nutzbares Are­al, wo auch Radren­nen, Musikevents und andere Kul­turver­anstal­tun­gen Platz haben.“ Bestes Beispiel sei das Elec­tric Love Fes­ti­val, das seit 2013 jährlich stat­tfind­et. Wenn drei Tage lang jew­eils 45.000 Besuch­er aus mehr als 60 Natio­nen hier sind, ist das ein enormer Wer­be­w­ert und Wirtschafts­fak­tor. Die Mitar­beit­er reisen zum Teil drei Wochen vorher an und geben ihr Geld eben­so wie die Besuch­er in der Region aus.“ 

Wertschöp­fung ist enorm. 

Das Fes­ti­val der elek­tro­n­is­chen Musik sei ein Haupt­grund für die enorme Wertschöp­fung, die der Salzbur­gring der Fuschlseere­gion und speziell den Anrain­erge­mein­den Plain­feld, Kop­pl und Hof beschere. Wir arbeit­en an ein­er Wertschöp­fungs­analyse, die voraus­sichtlich 2020 fer­tig wird. Ich gehe aber davon aus, dass wir pro Jahr Umsätze im zweis­tel­li­gen Mil­lio­nen­bere­ich aus­lösen“, erk­lärt Penninger.

"Wir vergeben Aufträge bewusst nur an Handwerker und Dienstleister aus der Region.”

Ernst Penninger, Geschäftsführer IGMS

Nutznießer seien nicht nur Beherber­gungs- und Gas­tronomiebe­triebe sowie Lebens­mit­tel­händler. Wir vergeben Aufträge bewusst nur an Handw­erk­er und Dien­stleis­ter aus der Region. Dazu zählen etwa Elek­trik­er, Instal­la­teure oder Reini­gungs­fir­men. Kon­sumgüter für die Events kaufen wir eben­falls in der Umge­bung“, sagt Pen­ninger. Die Rennstrecke bringe vie­len regionalen Unternehmen laufend wirtschaftliche Impulse. 

Viele Branchen profitieren

Das bestätigt auch Wolf­gang Lind­ner. Der Salzbur­gring ist ein Motor, der nicht nur den Touris­mus, son­dern die ganze Wirtschaft belebt. Im Grunde prof­i­tiert fast jede Branche direkt oder indi­rekt von den Ver­anstal­tun­gen“, meint der Auto­händler und Obmann der Wirtschaft­sre­gion Fuschlsee, der rund 250 Mit­glieds­be­triebe aus acht Gemein­den ange­hören. Großver­anstal­tun­gen wie der His­to Cup kom­men allen Kat­e­gorien zugute – vom Camp­ing­platz bis zum Fünf-Sterne-Supe­ri­or-Hotel. Dazu kom­men die zahlre­ichen kleineren Ver­anstal­tun­gen, die kon­tinuier­lich für Gästenäch­ti­gun­gen sor­gen“, fügt Hilde­gund Schirl­bauer hinzu. Die Geschäfts­führerin des Touris­musver­ban­des Fuschlseere­gion kann sich auf dem Are­al auch Ver­anstal­tun­gen vorstellen, die Kul­tur und Motor­sport kom­binieren. Vor eini­gen Jahren wurde hier eine Jochen-Rindt-Oper aufge­führt. Damit kann man ein State­ment setzen.“

"Der Salzburgring ist ein Motor, der nicht nur den Tourismus, sondern die ganze Wirtschaft belebt.”

Wolfgang Lindner (Obmann Wirtschaftsregion Fuschlsee)

Während der von Mitte März bis Mitte Novem­ber dauern­den Sai­son ist der Salzbur­gring an 200 Tagen gebucht. Neben den derzeit vier Ren­nwoch­enen­den und dem Elec­tric Love Fes­ti­val tra­gen vor allem Fahrsicher­heit­strain­ings sowie Fahrzeugtests und ‑präsen­ta­tio­nen zum Jahre­sum­satz von 2 Mill. € bei.

Mehr als ein Drit­tel der Buchungstage geht auf das Kon­to der Fahrsicher­heit­strain­ings des bay­erischen Auto­her­stellers BMW. Allein die Instruk­toren und Kun­den von BMW machen rund 3.500 Gästenäch­ti­gun­gen in der Region aus“, betont Pen­ninger. Obwohl der Salzbur­gring keine Sub­ven­tio­nen bekomme, ste­he er wirtschaftlich her­vor­ra­gend da: Wir machen jedes Jahr Gewinne und haben keine Bankverbindlichkeit­en. Die mehreren hun­dert­tausend Euro, die wir jährlich für die Instand­set­zung und Mod­ernisierung der Infra­struk­tur aus­geben, kom­men aus dem Cashflow.“ 

E‑Mobilität hält Einzug

Heuer investiert der Salzbur­gring vor allem in das Zukun­ft­s­the­ma E‑Mobilität. Nach­dem in der ersten Jahreshälfte eine eigene Hochspan­nungsleitung die ver­füg­bare Stromka­paz­ität verzehn­facht hat, wer­den nun im Box­en­gelände sieben 150-Kilo­watt-Schnel­l­ladesta­tio­nen mit je zwei Ladepunk­ten errichtet. Mit diesem Pro­jekt, das wir gemein­sam mit der Salzburg AG ver­wirk­lichen, ver­fü­gen wir über ein Testzen­trum für Lade­tech­nik, das in Öster­re­ich einzi­gar­tig ist. Es gibt auch keine Rennstrecke in Europa, die das kann“, sagt Pen­ninger stolz. Der Salzbur­gring schaffe damit die Voraus­set­zun­gen für die Teil­nahme an ein­er geplanten Rennserie für Elek­tro-Touren­wa­gen. Ich kann mir gut vorstellen, da mit dabei zu sein.“

Fak­ten

  • Der Salzbur­gring wurde 196869 auf einem 42 Hek­tar großen Are­al im Nes­sel­graben zwis­chen Plain­feld und Kop­pl gebaut. Die Eröff­nung fand im Sep­tem­ber 1969 statt.
  • Grun­deigen­tümer ist das Land Salzburg. 
  • Die knapp 4,3 Kilo­me­ter lange Rennstrecke wird vom Inter­na­tionalen Gemein­nützi­gen Motor­sportvere­in Salzbur­gring (IGMS) betrieben. Der Pachtver­trag mit dem Land läuft noch bis 2025 und soll ver­längert werden.