Große Bürgerbefragung, wichtige Verankerung des Standortes im Regierungsprogramm und die Verlängerung des Pachtvertrages durch das Land bis 2045 – der Salzburgring blickt auf eines der ereignisreichsten Jahre seit seiner Gründung und schaut mit großen Investitionen in die Infrastruktur optimistisch in das neue Jahr.
Der Salzburgring ist als Multifunktions-Arena mit Großveranstaltungen wie dem Electric Love Festival, als Zentrum der Fahrsicherheit für Private und Exekutive, in der Entwicklung neuer, elektrisch getriebener Fahrzeuge und nicht zuletzt als klassische Rennstrecke nicht mehr wegzudenken. Wenn die große Online-Bürgerbefragung heuer im Frühling eines gezeigt hat, dann das: Der Salzburgring wird von der Bevölkerung akzeptiert, geschätzt und seiner Bedeutung als Wirtschaftsfaktor für die Region voll gerecht — nicht nur im weiteren Umfeld, sondern auch – wenn gleich mit leichten Abstrichen, aber doch deutlich mehrheitlich positiv – in den unmittelbaren Anrainergemeinden Koppl, Hof und Plainfeld.
Bürgerbefragung: Wissen, wo der Schuh drückt
Zur Erinnerung: 84% aller Befragten nehmen den Salzburgring sehr positiv/positiv wahr! In den Anrainergemeinden Koppl, Hof und Plainfeld sehen immerhin rund 70% der Befragten den Salzburgring sehr positiv/positiv. Einer der wenigen Kritikpunkte: die Kommunikation. Für 50% ist sie ausreichend, aber 30% der Befragten sind unzufrieden mit dem Info-Angebot! Wie hat der Salzburgring darauf 2023 reagiert? Mit deutlich mehr Informationen für Medien, aber auch Beiträgen auf social media, in den Gemeindezeitungen der unmittelbaren Anrainerorten, mit Unterstützung für Vereine aus der Nachbarschaft wie z. B. bei der Nockstein Trophy, einem großen Mountainbike-Rennen in Koppl. 2024 wird ein Newsletter etabliert werden, um noch mehr und noch kontinuierlicher über die Arbeit am Salzburgring zu informieren.
Multifunktions-Arena mit Leben erfüllt
Österreichs größtes Electronic Music Festival feierte im Sommer 2023 sein 10-Jahres-Jubiläum am Salzburgring. Wieder verlief diese Mega-Veranstaltung mit bis zu 180.000 Besucherinnen und Besuchern reibungslos. Auch dank der Einbindung und Unterstützung lokaler Vereine aus Koppl, Hof und Plainfeld – von der Freiwilligen Feuerwehr über das Rote Kreuz bis hin zu den Grundbesitzern. 2024 folgt die Neuauflage.
Im Sommer waren es erneut die Radfahrer, Inlineskater und die Seifenkisten, die am Salzburgring ihre Runden drehten. Bei den Events „Rad am Ring“ und „Ring Frei“ wurde die Rennstrecke zum Anziehungspunkt für Familien sowie Profi- und Hobbysportler.
Mehrere Wochen verbrachten auch diese Saison wieder renommierte Fahrzeughersteller am Salzburgring, um ihre Autos, Trucks und Busse zu testen und vorzustellen. Der Salzburgring bietet hier mit seiner gut ausgebauten Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge das ideale Gelände. Mit der kürzlich erfolgten Verlängerung des Pachtvertrags ist die Zukunft der Anlage bis zum Jahr 2045 gesichert. Die Bedeutung des Salzburgrings für die Region misst sich allerdings nicht nur an den verbuchten Gästen für Hotels, Restaurants und Freizeiteinrichtungen im Salzburger Land, sondern auch an der engen Zusammenarbeit des Betreibers IGMS mit regionalen Betrieben und Vereinen. Diese wird auch im Jahr 2024 verstärkt fortgeführt wird.
2024 wird das „Jahr der Infrastruktur“
Durch die Verlängerung des Pachtvertrages durch das Land von 2025 bis 2045 herrscht Planungssicherheit im „Nesselgraben“. Der IGMS als Träger des Salzburgrings investiert ständig in die Infrastruktur, um die modernste Technik – für Fahrsicherheit, Rennsport und Innovation in neue Antriebstechnologien – abzubilden. 2024 wird mit dem Bau eines neuen Race Control Centers begonnen, ein neues Kamerasystem wird rund um den gesamten Ring installiert und es soll eine der größten Photovoltaik-Anlagen im Flachgau – gemeinsam mit der Salzburg AG – am Salzburgring errichtet werden. Es ist eine PV-Anlage mit 2 Megawatt Stromproduktion im ersten Bau-Schritt geplant. Ziel ist, die Rennstrecke energieautarker zu machen und gleichzeitig dem Masterplan Klima + Energie 2030 der Landesregierung Salzburg Folge zu leisten. Gleichzeitig erlaubt dieses Vorhaben, den Salzburgring für Rennsport und Mobilität der Zukunft und die alternative Nutzung attraktiver werden zu lassen, da speziell Veranstalter und Konzerne strikte Vorgaben in diesem Bereich an die Infrastruktur stellen. Gleichzeitig sollen die Anrainergemeinden von der Stromproduktion profitieren – umweltschonend, nachhaltig und regional wirksam. Derzeit befindet man sich in den Detailplanungen für die PV-Anlage.
Fahrsicherheit an erster Stelle
An 73 Tagen im Jahr 2023 stand der Betrieb des Salzburgrings ausschließlich im Zeichen der Fahrsicherheit. Die Palette reichte dabei von privaten Fahrsicherheitstrainings von Automobilkonzernen über die Trainings der Exekutive – ein Schwerpunkt – und jüngst die Rekrutierung neuer Buslenkerinnen und ‑lenker eines großen Salzburger ÖV-Anbieters. Nicht nur die österreichische Exekutive, auch die bayerische Polizei übt am Salzburgring – nicht nur „normal“ fahren, sondern unter Höchstgeschwindigkeit.
Im vergangenen Sommer zelebrierte die Sportwagenmarke Porsche ihr 75-jähriges Jubiläum. Dafür wurden Kunden aus ganz Österreich zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier auf den Salzburgring geladen. Mit dem Porsche 919 Hybrid, dem Le-Mans-Siegerwagen aus dem Jahr 2016, und dem restaurierten Porsche 962 C von Walter Lechner gab es dabei in den Garagen auch wertvolle Rennsporthistorie zu sehen.
Natürlich kommen die Motorsportfans nicht zu kurz: Der Motortag 2023 erlebte einen einzigartigen „Besucheransturm“, die Lehren beispielsweise Zufahrt und Parksystem werden 2024 gezogen, um die Beschwerden aus der Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten. Freunde des historischen Motorsports sind beim „Histo-Cup“ immer willkommen – so auch 2024.
Lärm: Ein Dauerthema, aber es wird besser bzw. stabilisiert sich
Auf Wunsch des Anrainerbeirates werden diese unabhängige Lärmmessungen seit 2021 durchgeführt. Der Mess-Standort befindet sich rund 60 Meter von der Rennstrecke entfernt, an einem Punkt, an dem ein großer Teil des Salzburgrings einsehbar ist. Neben dem geeichten Schallpegelmesser setzen die Techniker der Abteilung 5 des Amtes der Salzburger Landesregierung ein zusätzliches Gerät ein, den „Noise Compass“. Damit können lokale Störgeräusche wie Rasenmäher, Donner etc. besser und von der Richtung her zugeordnet sowie herausgefiltert werden. In Summe wurde der Lärm 2023 an insgesamt 249 Tagen im Zeitraum 23. März bis 27. November 2023 erfasst und gemessen. Seit kurzem ist die Jahresauswertung öffentlich auf Salzburg Ring — Land Salzburg einsehbar. Die Jahres-Werte von 2021 und 2022 waren nahezu ident, für 2023 sind die Werte ähnlich. Auffällig ist, dass die, von manchen Anrainern kritisierten, „Trackdays“ – der Fahrbetrieb von zugelassenen und zulassungsfähigen Fahrzeugen – im Jahr 2023 mit einem durchschnittlichen Dezibelwert von 66,3 dB wieder den Wert von 2021 erreicht und niedriger als 2022 sind – trotz gestiegener Zahl an „Trackdays“ (59 im Jahr 2023, 54 im Jahr 2022, 51 im Jahr 2021).
Und: Die Kategorie „Sonstiges“ – mit 125 Tagen die überwiegende Mehrheit des Fahrbetriebs am Salzburg – liegt wie im Vorjahr bei durchschnittlich 57,8 dB am Tag. Unter die Kategorie „Sonstiges“ fallen die BMW Driving Experience und ähnlich lärmarme Fahrsicherheitstrainings von Privaten und Behörden, z. B. der Polizei, sowie Firmenpräsentationen. Interessant: In der Kategorie „Kein Betrieb“ wurden an 46 Tagen durchschnittlich 51,1 dB gemessen – trotzdem, dass kein Betrieb war, gab es (Umgebungs-)Lärm, der nicht wirklich übermäßig lauter als bei Betrieb ist.
In der Kategorie A – Rennfahrzeuge an Trainings- und Renntagen – wurde heuer ein mittlerer Schallpegel von tagsüber 73,1 Dezibel gemessen, etwas mehr als 2022. „Lauter“ – allerdings von vielen so gewollt — ist es an 4 Betriebstagen am Ring nur, wenn das Electric Love Festival zu Gast ist. Heuer wurden vom Land beim ELF am Tag durchschnittlich 77,2 dB und in der Nacht 80,4 dB gemessen, damit liegt man etwas über den Werten von 2022.
Wichtig: Der Salzburgring hat schon seit längerem den Fahrbetrieb – ob Motorsport, Tests oder Fahrtrainings – an Sonn- und Feiertagen massiv reduziert bzw. nahezu eingestellt. Von April bis Oktober 2023 gab es 27 motorsportfreie Sonn- und Feiertage auf dem Ring, das sind um 2 Betriebstage ohne Betrieb am Sonntag mehr als im Vorjahr und mehr als doppelt so viele wie noch 2018!
Unternehmensziel für 2024: Eventuell Einführung von freiwilligen Lärm-Obergrenzen
Wichtig für 2024: Der Salzburgring ist bekanntlich auf Anregung des Landes in einer zweijährigen „Überprüfungsphase“ hinsichtlich der Lärm-Emissionen. Nach Ende dieser „Überprüfungsphase“ Ende 2024 ist zu prüfen, ob und wie der Bescheid zur Genehmigung der Veranstaltungsstätte Salzburgring aus dem Jahr 1994 im Sinne des Anrainer- und Lärmschutzes abgeändert werden kann. Das soll im nächsten Jahr erfolgen und so wird sich der Salzburgring selbstauferlegte und unabhängig kontrollierbare Lärmemissionsgrenzwerte für Veranstaltungen geben.
Wirtschaftskraft: Fahr nicht fort, bleib am Salzburgring vor Ort
2022 hat der Salzburgring – obwohl meist nicht Veranstalter, sondern nur Infrastruktur-Vorhalter — einen Umsatz von mehr als 2,7 Millionen Euro erwirtschaften können. Rund 500.000 Euro hat der Salzburgring direkt in Anrainergemeinden und Region investiert, indem Aufträge für Instandhaltung und Modernisierungen an die lokale Bauwirtschaft und andere Zulieferer aus der unmittelbaren Umgebung vergeben haben. Das bringt den Gemeinden und der gesamten Region eine gute, direkte Wertschöpfung. Von der indirekten Wertschöpfung der Veranstalter durch z.B. Übernachtungen gar nicht zu sprechen, das sind mehrere Millionen Euro pro Jahr. Auch dieses Faktum trägt zur enorm gestiegenen Akzeptanz des Salzburgring in der Bevölkerung bei.